Zweifel



keiner Wahrheit mehr gewiss,
keines Oeles, das dich salbt
nur noch Onanie und fluchend Unheil,
dunkles Unglueck, das da wartet

frueher waren deine Blicke
an den Himmel Flammenwerfer
heute schweigen sie
und schweigt der Himmel

tausend sangen deine Lieder
zornig bruellten junge Stiere
wussten was nur tausend wissen
heute zaehlen sie die Stunden
bis du fortgehst

Katzenspruenge, Katzenjammer
Fortschritt hier und Morde dort
keiner liegt in seiner Kammer
als in einem sichren Hort

die Gedichte, die ich schreibe
und die Strasse, die ich geh
die ich viele andre gehen seh
Schwaermers artiges Finale
andre Lyrik braeucht es
eines anderen Geschlechtes Tag zu sehen

Auf den Maerkten, in den Laeden
seh ich Haendler, seh ich Feilscher, Diebe
seh ich manchmal einen Knecht mit tief gesenktem Haupt
seh ich glitzern Kot im Regen,
Fliegen aengstlich unerschrocken
frohes Volksfest weissgemacht

eigne Tote machen unsren Sieg zur Niederlage
eigne Tote, die uns selbst zu Lasten gehen,
und die andern zaehlen auch.


Copyright: B. Lampe, 1998

e-mail: Lampe.Bodo@web.de

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