DENKMAL DES UNBEKANNTEN AUTORS

    ...denn er gehoerte zu jenen unsichtbaren Existenzen, die in der Abgeschiedenheit einer mit Buechern vollgestopften Dachkammer, wo sie mit zunehmendem Alter immer ungeselliger wurden, dem Hirngespinst des Schreibens nachjagen und die ihr Leben dort beenden, begraben unter Pyramiden von ***beschriebenem Papier, das kein Mensch jemals lesen wird.

1."ich habe das Drehbuch geschrieben ... der Film wurde mehr als 30 Mal im Fernsehen wiederholt, meist zur besten Sendezeit. Mein Vertrag sah leider vor, dass ich alle Rechte entschaedigungslos an meinen Auftraggeber abtrete. Das war die Grundbedingung, sonst haette ich nie den Auftrag bekommen. Mit dem neuen Urheberrecht sollten faire bedingungen geschaffen werden, jedoch durch die Materialschlacht der Medienindustrie haben die Politieker den Gesetzentwurf verwaessert, bis vom eigentlichen Sinn nicht mehr uebrigbleibt. Anonymous Jan 2001

2.Vor 3 Jahren habe ich ein Buch geschrieben, ein bebildertes Reisebuch ueber Australien. Das Angebot eines Berliner Verlages zeigt das Machtverhaeltnis am deutlichsten: Man wollte ein Taschenbuch mit 1000 Exemplaren auf den Markt bringen zu 17,80DM das Stueck. 20 Freiexemplare haette ich bekommen sowie Honorar fuer die Startauflage von 20 Prozent. Fuer alles haette ich 22778Mark investieren muessen, bei Honrarverzicht fuer die Strartauflage 'nur' 19144Mark. Bei weiterer Marktnachfrage entstuenden mir keine Kosten. Fazit: Ich investiere so um die 20000 Mark und erloese die stolze Summe von 3560Mark. S.Haarschneider, Koeln

3."... und vollends schaltete sie ab, wenn man ihr - wie er neulich - beizubringen versuchte, dass der neue Kultusminister ein elender Buerokrat und sein Vorgaenger - nur einige Monate im Amt und ein Freund der Verleger - sich hauptsaechlich und erfolgreich um den Erhalt der Buchpreisbindung gekuemmert und anschliessend ein lukratives Angebot aus der Privatwirtschaft bekommen hatte, was Richard masslos erboste, da in seinen Augen zwar die Kulturschaffenden eine Lobby verdienten, nicht aber diejenigen, die das grosse Geld mit ihnen machten. Er konnte sich ueber solche Vorgaenge, in die ausgerechnet die SPD immer wieder verstrickt war, stundenlang aufregen, nachgerade kabarettreif fand er sie. Dabei war niemand ein legaler Vorwurf zu machen; und ausserdem war unschwer einzusehen, dass sich Kuenstler nach solchen Posten nicht draengten, und man am Ende immer bei Aerschen wie diesen N... landete."


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